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Die Geschichte

Die Geschichte der Hohnsteiner Handspielpuppen begann vor über einem Jahrhundert. Der Hohnsteiner Kasper, eine der bekanntesten Figuren des deutschen Puppenspiels, wurde maßgeblich von Max Jacob und dem Schnitzer Theo Eggink in Hohnstein entwickelt.

 

Anfänge und Aufstieg des Hohnsteiner Kaspers

 

Max Jacob, geboren 1888 in Bad Ems, fand über die Wandervogelbewegung zum Puppenspiel und führte 1921 seine erste Kasperaufführung in Hartenstein auf. Sein besonderes Talent und Engagement für das Puppenspiel führten ihn 1928 nach Hohnstein in der Sächsischen Schweiz. Hier, auf der größten Jugendburg Deutschlands, fand Jacob eine neue Heimat und etablierte das Hohnsteiner Puppenspiel. Unterstützt von anderen Puppenspielern und Handwerkern, wie dem talentierten Schnitzer Theo Eggink, entstand eine lebendige Puppenspieltradition. Eggink, ursprünglich ein Wandervogel und späterer Meister der Schnitzkunst, entwickelte die charakteristischen Puppenköpfe aus Lindenholz, die bis heute für ihre Ausdruckskraft und Qualität bekannt sind.

 

Die Rolle von Theo Eggink

 

Theo Eggink wurde 1901 in Riga geboren. Als Teil der Wandervogelbewegung kam er in Kontakt mit Max Jacob und widmete sich bald der Entwicklung und Herstellung der Hohnsteiner Spielfiguren. Egginks Figuren eröffneten dem Kasperspiel durch ihre Ausdruckskraft neue, freundliche und pädagogisch wertvolle Möglichkeiten. Seine Puppenköpfe wurden zu einem Markenzeichen der Hohnsteiner Figuren. Egginks Schöpfungen kombinierten handwerkliche Perfektion mit künstlerischer Ausdruckskraft, was dazu beitrug, dass die Hohnsteiner Puppen international Anerkennung fanden. Während nach dem 2. Weltkrieg Max Jakob sein Puppenspiel nach Hamburg verlegte, blieb Eggink in Hohnstein. Theo Eggink und später sein Schüler Gerhard Berger sorgten dafür, dass hier die Tradition des Puppenschnitzens weiterlebte. Theo Eggink verstarb 1965.

 

Gerhard und Wolfgang Berger

 

Nach Egginks Tod übernahm sein Schüler Gerhard Berger die Schnitzwerkstatt. Gerhard Berger führte die Tradition mit großem Engagement fort und sicherte die Qualität und den Ruf der Hohnsteiner Puppen. Er sorgte dafür, dass die Puppen weiterhin nach den Originalentwürfen geschnitzt wurden.  

Später trat auch sein Sohn Wolfgang Berger in die Fußstapfen seines Vaters sowie des Großmeisters Eggink. Wolfgang lernte das Schnitzen von Handpuppen ebenfalls von Grund auf und führte die Hohnsteiner Tradition bis in die 2020er Jahre. Inzwischen ist auch er im Rentenalter und übergibt sein Wissen und seine Erfahrungen nun an die nächste Generation.

 

Wiederbelebung und die neue Schauwerkstatt

 

Im Januar 2024 eröffnete mit Kaspers Schnitzbude die neue Schauwerkstatt für den Hohnsteiner Kasper. In ihr führt Elisabeth Trobisch, eine in Hohnstein aufgewachsene und ausgebildete Theaterplastikerin, die Hohnsteiner Handpuppen-Tradition fort. Sie hat sich der Herausforderung gestellt, die Geschichte und das Handwerk des Puppenschnitzens mit neuen Ideen zu verbinden. In der neu eingerichteten Schauwerkstatt können Besucher den Schnitzprozess verfolgen und sogar selbst in Schnitzkursen aktiv werden. Trobisch plant, neben den traditionellen Figuren auch neue Kreationen zu entwickeln. Und mit etwas Glück können Sie bei einem Besuch auch Herrn Wolfgang Berger treffen, der Frau Trobisch aktuell noch bei Ihrer Arbeit unterstützt.